Am Mittwoch habe ich also, nachdem ich mich für weitere 5einhalb Monate von meinen Eltern und Daniel verabschiedet habe, Tobias und Willi eingesackt und wir sind mit meinem unglaublich vollgestopften Auto nach Napier gedüst. Das Mid Year Camp begann ja erst am Samstag (31.1.09) in Tauranga. Zwei sehr relaxte Tage in Napier standen uns bevor, wobei wir die Zeit mit langen Spaziergängen durch die Stadt und Minigolf totschlugen. Jedoch wuchs bei uns die Nervosität ein wenig. Nicht ohne Grund, denn wir wollten uns mit noch sieben anderen Jungs unserer Zivitruppe am Freitag aus einem Flugzeug werfen. Am Flughafen in Taupo angekommen, teilten wir uns in Gruppen auf und mussten ein Formular ausfüllen. Von wegen, was soll dann mit meiner Leiche im sprichwörtlichen Falle eines Falles passieren usw. Scherz beiseite und rein in die blauen Anzüge, die man zum Skydiven trägt. Zusammen mit diesen Fliegermützen sahen wir alle ziemlich sexy aus!

Auf etwa 12000 Fuss (3600m) öffnete sich die Tür unseres pinken Flugzeuges. Das Wetter war einfach nur gnadenlos gut, wir hatten einen top Ausblick auf den Mt. Ruhapehu und konnten an Ost- sowie Westküste sehen. Flupp, plötzlich war Tobias weg. Einfach so, rausgefallen, zusammen mit seinem Skydivetypen hinten dran. Hat sich angehört, als ob ein Staubsauger was größeres aufsaugt, Papier oder so. Dann war Hendrik an der Reihe. Auf die Stufe gesetzt, Beine baumelten raus und Hohlkreutz gemacht, so wie wir es am Boden gelernt haben. Und tschüss, man hört keinen Schrei, nix. Und sehen konnte ich auch nicht viel, ich war ja noch ziemlich weit im Flugzeug drin. Da warens nur noch zwei, Willi und ich. Mein Instructor schob mich zum Ausgang. Fuck, da gehts 3,6km in die Tiefe!!! Nicht lange Schnacken, Kopp in Nacken, die Beine nach hinten unters Flugzeug gestreckt und ab ging die Post. Wir sind gewollt so aus dem Flugzeug gesprungen, dass wir einen Rückwärtssalto gemacht haben und im Fallen noch schnell mal das Flugzeug sehen konnten.

Es ging in 8 Sekunden auf 200km/h. Ich war von diesem bodenlosen Fallen ziemlich schockiert und hatte die ersten Sekunden Probleme mit der Atmung. Dann, als die Beschleunigung vorbei war und wir bei etwa 200km/h blieben, konnte ich es genießen. Ich durfte meine Arme schön austrecken und durch die Luft paddeln, wir haben uns wie ein Hubschrauber gedreht und haben dabei in 45 Sekunden etwa 2000m zurückgelegt. Für mich kam es vor wie ein paar Sekunden. Das Gefühl des freien Falls ist unbeschreiblich, jeder muss es selbst erfahren. Jedenfalls wird man mit Adrenalin und den ganzen Glückshormonen nur so durchflutet. Das Schirmaufziehen war nicht so abrupt, wie man es sich vorstellt, und wir sind dann noch schön 2 Minütchen durch die Luft gegleitet. Ein paar Steilspiralen, eine kurze Begrüßung in der Luft mit Hendrik, der nebenher flog, und schon war man wieder am Boden. 225 Dollar für eine gehörige Ladung Spaß und Adrenalin, es hat sich gelohnt! Vielleicht mache ich es ein zweites Mal, denn dann nimmt man alles genauer wahr und kann sich besser daran erinnern. Man weiß schließlich, was plötzlich auf einen zukommt.
So und jetzt noch kurz übers Mid Year Camp: war gut, Schlafmangel vorprogrammiert, abends viel Party in Tauranga und ansonsten lecker Essen gehen und ein schönes Motel voll mit Freunden genießen. Besonders, da ich mich seit 2 Wochen strikt von jeglichem Alkohol fernhalte, war ich fit genug für drei Stunden surfen am Montag nach dem Camp, bevor ich nach Rotorua in mein neues Projekt gefahren bin.
Dort wurde ich sehr nett begrüßt und habe ein schönes Zimmer zugewiesen bekommen, mitten im Boys-Dorm. Eine deutsche Freiwillige vom ICJA, Katharina, hat mir sehr geholfen, damit ich überall zurechtkomme und weiß, wo ich das Meiste finde. Der neue Koch kann sehr gut kochen, das habe ich bereits am Abend festgestellt. Alles weitere werde ich demnächst irgendwann mal berichten, wenn ich ein paar Bilder gemacht habe. Liest sich schöner ;)
Mein erstes freies Wochenende nach 4 Tagen Arbeit habe ich spontan zur Hälfte mit Surfen in Tauranga verbracht. Die Bedingungen waren perfekt und ich hab so einige gute Wellen erwischt :)
Bleibt gesund und munter....hitzige Grüße (35 Grad) aus Rotorua
Euer Marius
P.S: Es sind heute (Montag) noch genau 5 Monate, bis ich wieder zurück in Hasbergen bin :) Juchuuuuuu!
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